2012 - Ehemalige Salicylsäure-Fabrik Dr. F. v. Heyden in Radebeul: Broschüre Historische Stätte der Chemie
2012 - Ehemalige Salicylsäure-Fabrik Dr. F. v. Heyden in Radebeul: Broschüre Historische Stätte der Chemie
In dieser im Jahr 2012 von der GDCh ausgezeichneten Historischen Stätte der Chemie wirkten gleich mehrere Chemiker, die dort wichtige Erfindungen machten und diese chemisch-technisch umsetzten. Erfahren Sie mehr in dieser Broschüre.
Am 1. Oktober 2012 ehrte die GDCh die Wirkungsstätte von Friedrich von Heyden, Hermann Kolbe (Aspirin), Richard Seifert (Odol) und insbesondere von Richard Müller (Silicone) in 01445 Radebeul, Meißner Str. 35 (ehemals Salicylsäure-Fabrik Dr. F. v. Heyden)
Vor über 130 Jahren stellte Dr. Friedrich von Heyden zum ersten Mal einen synthetischen Arzneiwirkstoff im technischen Maßstab her – die Salicylsäure. Er gilt damit als einer der Begründer der modernen Arzneimittelindustrie. Zur Herstellung wurde eine chemische Fabrik in dem Dorf Radebeul nahe Dresden gebaut.
Der Chemiker Schmitt verbesserte zusammen mit seinen Schülern Richard Seifert und Friedrich von Heyden die von Hermann Kolbe vorgestellte Salicylsäure-Synthese (Kolbe-Schmitt-Reaktion). Kolbes Sohn Carl Kolbe, ebenfalls Chemiker, übernahm 1884 erst die Leitung und 1885 die Fabrik von ihrem Gründer.
Seine Tochter Johanna heiratete den Chemiker Ernst von Meyer (Universität Leipzig, später TH Dresden). Nach dem Tod von Hermann Kolbe, der Teilhaber und wissenschaftlicher Leiter von v. Heydens Salicylsäure-Fabrik in Radebeul war, übernahm Schmitt dessen Aufgaben.
Richard Müller arbeitete ab 1933 als Laborleiter in Radebeul in der Chemischen Fabrik v. Heyden. Während seiner Forschungen dort gelang ihm 1941 die technische Herstellung von Methylchlorsilanen, welche Ausgangsprodukte für die Herstellung der Silikone sind.
Am Wiederaufbau der chemischen Industrie in Radebeul nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Müller maßgeblichen Anteil. 1951 erhielt er den Nationalpreis der DDR. 1952 wurde er Leiter des VEB Silikon-Chemie in Nünchritz, eines ausgegliederten Zweigwerkes der Chemischen Fabrik von Heyden, und 1953 wissenschaftlicher Leiter des Gesamtbetriebs.
Seine Zivilcourage bewies er während der Aufstandes des Siebzehnter Juni 1953, als er Wortführer der Belegschaft des inzwischen Volkseigenen Betriebs Chemische Fabrik von Heyden war.
Von 1954 bis 1972 lehrte Müller als Leiter des Instituts für Silikon- und Fluorcarbonchemie an der Technischen Universität Dresden, die ihn 1992 zum Ehrendoktor ernannte.
- Format: DIN A4
- Sprache: Deutsch